Aufzucht der Jungtiere

Ein sehr schönes Thema...es ist für uns jedes Mal faszinierend, wenn wir die kleinen Schildkröten nach ca. 2 Monaten Brutzeit schlüpfen sehen. Zunächst sieht man nur ein kleines Loch am Ei, das die kleine Schildkröte mir ihrem Eizahn aufgestoßen hat und nun dauert es Stunden, sogar bis zu 2 Tagen, bis das Kleine sich endlich aus dem Ei geschält hat. Wir waren beim ersten Mal doch etwas erschrocken, da die Schlüpflinge doch etwas verschoben aussahen, aber das regenerierte sich innerhalb weniger Tage von selbst und die Tiere streckten sich und nahmen ihre Form an. 

Nach dem Schlupf belassen wir sie noch ein paar Stunden im Brutautomaten und setzen sie dann in eine Schale mit lauwarmem Wasser, damit sie etwas trinken können. Zuerst reagieren sie doch etwas panisch, beruhigen sich aber schnell und das eine oder andere Tier nimmt Flüssigkeit auf. Dann bringen wir die Schlüpflinge ins vorbereitete Babygehege wo sie sich sofort verstecken und vergraben. In den ersten Tagen sieht man fast gar nichts von ihnen, da sie sich wie in der Natur üblich, vor "Feinden" verstecken. Erst nach gut einer Woche kommen sie immer öfters aus ihren Verstecken und fangen langsam an, Nahrung aufzunehmen, um sich danach gleich wieder zu verstecken. Im Laufe der nächsten Tage sieht man die Kleinen aber immer öfters und sie fangen langsam an, mit zunehmendem Appetit zu fressen. Wie wir bereits beschrieben haben, halten wir die Tiere im Frühbeet und bringen sie erst bei Beginn der kalten Nächte ins Terrarium. Wobei jeder warme Tag sofort ausgenutzt wird und die Kleinen diesen im Freien verbringen. Wenn die Schildkröten noch so winzig klein sind, mögen sie keine direkte Sonne, d.h. ein "Sonnenbaden" findet noch nicht statt. Deshalb stellen wir das Frühbeet nicht in die direkte Sonne, sondern etwas schattiger. Die Tiere zeigen sich dann sofort agiler. Es ist für die Haltung von Schlüpflingen und Jungtieren ein feuchtes Substrat dringend erforderlich, damit sich der Knochen- und Panzerbau optimal entwickeln kann. Dieser Art der Haltung ist ins besondere in den ersten 3 Lebensjahren besonders viel Bedeutung zuzumessen. Sobald die Tiere im normalen Freiland leben, ergibt sich die Feuchtigkeit durch die Wettereinflüsse ganz automatisch. Erst Ende Dezember bringen wir die Tiere für ca. 6-8 Wochen in den Winterschlaf, der unbedingt durchgeführt werden muss. Im darauffolgenden Frühjahr kommen die Kleinen dann
endgültig ins Freigehege und das ist dann die Zeit für die Abgabe der Tiere. Eine Terrariumhaltung sollte dann nicht mehr stattfinden, da die Tiere bis zum
beginnenden Winterruhe ihre Zeit ausschließlich im Freien verbringen. Die Winterstarre beginnt dann wie bei meinen adulten Tieren, wird jedoch entsprechend verkürzt und mit jedem weiteren Lebensjahr etwas verlängert. Unsere 4-jährigen Tiere verbringen schon problemlos 4-5 Monate im Winterschlaf. Wir halten alle Landschildkröten, ob jung oder alt, ob groß oder klein vom Frühjahr bis Herbst bei Wind und Wetter im Freien. Eine
zeitweilige Terrarienhaltung gibt es nur für unsere Jungtiere oder für kranke Tiere. Bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen am Morgen versammeln sich alle Tiere zum Aufwärmen an der Stelle, wo die Sonne sich zuerst zeigt. Einige unserer Tiere stellen sich sogar zum Sonnen an die warme Hauswand. Schildkröten sind ausgezeichnete Kletterer und werden bei schönem und warmem Wetter diesbezüglich besonders aktiv und einfallsreich. Sollte das Frühbeet direkt in der Sonne stehen so sollte man an besonders heißen Tagen nicht vergessen, dieses schattenspendend abzudecken, damit die Tiere keinen Hitzschlag erleiden.



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